Während meiner Verlobungszeit verbrachte ich drei Monate in Südamerika. Meine Verlobte studierte in Deutschland. An den Tagen ihrer Prüfungen wollte ich Sie morgens kurz grüßen, was mir aber einiges abverlangte. Ich musste nachts um drei Uhr aufstehen, um oft bei Regen und Kälte zum nicht überdachten öffentlichen Telefon zu huschen. All das nur, um sie für drei Minuten zu sprechen. Dazu kostete der ganze Spaß eine Menge. Meiner Verlobten bedeutete mein Einsatz für so ein Gespräch aber sehr viel, mehr als das bloße Hören meiner Stimme.
Gottes Reden mit uns Menschen ist Ausdruck seiner Liebe zu uns. Er beauftragte nicht nur Propheten, um anderen Menschen von sich zu erzählen. Nein, er machte es ganz persönlich und investierte seinen Sohn in diese Kommunikation. Ich musste immer nur drei Minuten in der Kälte ausharren, um meine Liebe neu unter Beweis zu stellen. Die Rede Gottes durch seinen Sohn dauerte ca. 33 Jahre und kostete diesen das Leben. Seine Gesprächspartner schlugen Jesus ans Kreuz. Gott war trotzdem bereit, die Gesprächskosten zu bezahlen!
Da wir vor 2000 Jahren nicht persönlich anwesend waren, hinterließ Gott uns eine Nachricht »auf Band«, in Form von Schriftrollen. Dort protokollierten Augenzeugen, was uns Gott durch seinen Sohn sagen lässt. Ein Schüler Jesu hörte ihm lange zu und sagt über den Wert seiner Aussagen: »... Du hast Worte ewigen Lebens« (Johannes 6,68). Die Aufzeichnungen seiner Reden sind das Interessanteste, was ich je »abgehört« habe. Sie nicht abzuhören heißt, den wichtigsten Anruf des Lebens zu verpassen.
Andreas Burghardt