War das eine Aufregung! Wildes Rennen, Maschinenpistolen ratterten, Menschen stürzten zu Boden, laute Schreie überall. Was war denn hier los? Aus einem Gefängnis mit mehreren Hundert Häftlingen war fast die Hälfte der Insassen ausgebrochen und stob nun in wilder Flucht davon.
Dies Gefängnis liegt im Kongo, dem ehemaligen Zaire. Zwei Missionarinnen aus einer nahe gelegenen Stadt fahren mehrmals in der Woche dorthin, um Lebensmittel für die Häftlinge zu bringen, denn vom Gefängnis gibt es keine Verpflegung. Nachdem sie an einem Tag wieder abgefahren waren, passierte es. Einige Sträflinge sollten unter Bewachung mit Handkarren einige Blechtonnen voll Wasser aus dem nahen Fluss holen. Als dazu das Tor geöffnet wurde, stürmte ein Teil der Insassen ebenfalls ins Freie. Einige wurden gleich von den Kugeln der Wachsoldaten getroffen, die meisten wurden später aufgegriffen, die Freiheit war nur kurz.
Eigentlich hatten sie zu fliehen geplant, als die Missionarinnen das Gefängnis verließen. Doch die, die nicht fliehen wollten, hatten ihnen vorgehalten: »Dann dürfen die beiden Frauen nicht mehr zu uns kommen, um uns Verpflegung zu bringen.« So war die Flucht verlegt worden. Die beiden Frauen bringen aber nicht nur leibliche Speise zu den Gefangenen. Bei jedem Besuch ist auch ein Verkündiger aus einer christlichen Gemeinde dabei, der zu den Häftlingen über den Glauben an Jesus Christus spricht. Und in ihrer trostlosen Lage sind viele bereit, ihr Leben unter die Führung Jesu Christi zu stellen. Denn Jesus Christus will aus dem Gefängnis der Sünde, in dem sich jeder Mensch befindet, zur ewigen Gemeinschaft mit Gott befreien. Otto Willenbrecht