Frieden – das ist die große Sehnsucht der Menschheit, weil Kriege unsägliches Leid über sie gebracht haben. Dennoch ist es in fünftausend Jahren Weltgeschichte nicht gelungen, den Krieg auszurotten. Im Gegenteil, die technisch vervollkommneten Waffen sind im Atomzeitalter so wirkungsvoll geworden, dass man in der Lage ist, die Menschheit mit einem Schlag zu vernichten. Überdies wird die Friedenssehnsucht der Menschen benutzt, um gegen angebliche Friedensfeinde Hass zu schüren und die eigenen Leute kriegsbereit zu machen.
Heute vor 25 Jahren begann damit die Regierung der DDR, sich gegenüber dem Westen und seinen »Kriegstreibern« als Hort der Friedensliebe darzustellen. Obwohl man sonst Gottlosigkeit auf seine Fahnen geschrieben hatte, missbrauchte man obiges Bibelzitat, um möglichst auch kirchliche Kreise hinter sich zu bringen. Tatsächlich wurde das Wort auch im Westen von den sog. »Friedenskämpfern« aufgegriffen, weil man meinte, hier einem göttlichen Gebot nachzukommen.
Allerdings übersah man, dass hier ein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen war. Gott hatte zwei alttestamentliche Propheten weit in die Zukunft schauen lassen, in die Zeit der zweiten Ankunft Jesu Christi, wenn er nach dem Sieg über alle Feinde sein Friedensreich auf der Erde errichten wird. Darauf bezieht sich das »Dann« zu Beginn der prophetischen Aussage. Dann wird nicht der Mensch den Frieden herstellen, was ihm in seiner Gottlosigkeit auch gar nicht möglich ist, sondern Gott selbst durch seinen Sohn. Christen sollen und dürfen aber den Frieden mit Gott, den sie im Glauben an Christus erhalten haben, in ihrem persönlichen Leben weitergeben. Gerhard Jordy