Vor etwa drei Jahren war unsere zweite Tochter von der Schule aus ein paar Tage in Hastings (Süd-England) gewesen. Mit ein paar Mitschülern war sie bei einer gastgebenden Frau untergebracht. Als sie wieder nach Hause kam, war ihr geliebtes Schäfchen weg. Obwohl sie sicher war, dass sie alles eingepackt hatte, war ihr Schäfchen nicht in ihrer Tasche. Es war ein Geschenk zu ihrer Geburt, und sie hing an ihm; es hatte seine Bedeutung. Meine Frau und ich versuchten, Kontakt mit der Gastgeberin aufzunehmen. Die Verständigung war schwierig. So schickten wir ihr zweimal einen Brief, legten Britische Pfund (die noch übrig gewesen waren) für das Porto bei und baten darum, dass uns das »sheep« geschickt würde.
Nach einigen Wochen kam das Schäfchen - in einer recht dünnen Verpackung. Es roch stark nach Zigarettenqualm, aber es war wieder da! Das Schäfchen wurde gewaschen, und unsere Tochter, die sich schon damit abgefunden hatte, ihr Schäfchen nie wiederzusehen, war überglücklich! Wir dankten Gott für die Erhörung unserer Gebete und schickten als Dankeschön zwei christliche Bücher in englischer Sprache zu der Gastgeberin in England.
Wenn ein wiedererhaltenes Kuscheltier schon so viel Freude auslösen kann - wie ist es dann erst, wenn ein Mensch wieder auftaucht, der vermisst wurde. Jesus Christus erzählt in der Bibel (Lukas 15) von einem Hirten, der eines von hundert Schafen vermisst und sich aufmacht, um dieses eine verlorene Schaf zu suchen, »bis er es findet«. Weshalb steht diese Geschichte in der Bibel? Er meinte damit uns verlorene Menschen, die er zu Gott zurückholen wollte. Allerdings ist es bei den Menschen anders als bei einem Tier. Man muss einverstanden sein, um zurückgeholt zu werden. Martin Reitz