Was Hiskia, ein König Judas, hier erleben durfte, war gewaltig: Eigentlich war sein Leben schon abgelaufen. Von höchster Instanz, mittels eines Propheten Gottes, hatte er es mitgeteilt bekommen: »Du musst sterben!« Doch er hatte es in seinem bisherigen Leben gelernt, Gott anzurufen. Voll tiefer Traurigkeit hatte er sich zu Gott gewandt und wurde erhört - er wurde von der Krankheit, bei der der Tod schon vorprogrammiert war, geheilt und bekam eine Verlängerung seines Lebens um 15 Jahre. Doch, was hat er mit dieser Zeit angefangen, wie hat er sie benutzt? Zeit wurde ihm gewährt, Zeit, die eigentlich für sein Leben gar nicht mehr eingeplant war. Wenn wir den weiteren Verlauf des Lebens Hiskias betrachten, dann fällt uns erschreckend auf, dass er gerade in dieser Zeit seinem Gott in manchem untreu geworden ist. Er zeugte einen Sohn, der als abschreckendster König Judas in die Geschichte einging, und er beging aus Prahlerei die Dummheit, den Abgesandten aus Babylonien seine unermesslichen Schätze vorzuführen und sie gierig darauf zu machen.
Doch wer von uns hätte nicht den Wunsch, wenn möglich sein Leben zu verlängern? Und wie nutzen wir die Zeit, die wir jetzt haben? Würde jemand ein Testgerät entwickeln, womit man feststellen könnte, wie viel Zeit wir sinnvoll nutzen und wie viel oftmals für absolut unsinnige Dinge drauf geht, wer könnte von uns den Test mit »sehr gut« bestehen? Tatsächlich gibt es einen, der unser Leben auf Herz und Nieren prüft, Gott, unser Schöpfer. Er fragt uns auch heute wieder: »Wie gehst du mit der von mir geschenkten Zeit um?«
Rudolf Kühnlein