»Dropping the pilot (= Der Lotse geht von Bord)«, so war es am 20. März 1890 nach der Entlassung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck durch Kaiser Wilhelm II. unter einer Karikatur der britischen Zeitschrift »Punch« zu lesen. Das geschah heute vor 110 Jahren, nachdem der alte Kanzler das ihm nahegelegte Abschiedsgesuch übergeben hatte. Der junge Monarch wollte nun einmal gern selbst regieren. Aber in dem britischen Kommentar kam die allgemeine Sicht zum Ausdruck, wie man das Ende der Kanzlerschaft Bismarcks beurteilte. Mehr als 27 Jahre hatte er die Politik Preußens und Deutschlands bestimmt. Seit der Gründung des Deutschen Reiches galt er im Mit- und Gegeneinander der Großmächte als Garant des Friedens, um den er sich als »ehrlicher Makler« bemüht hatte. Was sollte aus der Welt nach seinem Rückzug werden? Ein Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens machte sich unter den Mächten breit, was 24 Jahre später zum Ersten Weltkrieg führen sollte. Eben das hatte Bismarck mit seiner Politik verhindern wollen. Ob er tatsächlich seine Absichten über seinen Tod hinaus hätte verwirklichen können, bleibt natürlich fraglich.
Überhaupt vergessen wir Menschen oft, dass die Weltgeschichte nicht von den großen Persönlichkeiten bestimmt wird. Gott ist der große Steuermann, er führt die Geschichte zu dem von ihm festgesetzen Ziel: Frieden, Gerechtigkeit und Wahrheit, mag auch die Welt durch den sündigen Menschen bis dahin aus Krieg, Ungerechtigkeit und Unwahrheit bestehen. Wohl dem, der schon heute durch Jesus Christus mit Gott in Frieden lebt und berechtigte Hoffnung auf das Reich des Friedens hat! Gerhard Jordy