Dankbar fürs Leben

Erleichtert und völlig erschöpft hielt die Mutter zum ersten Mal ihr Kind in den Armen. Tränen strömten über ihr Gesicht, als sie das kleine Bündel, das ihr die Hebamme gegeben hatte, betrachtete. Sie bedankte sich bei jeder Fachkraft, der sie im Flur begegnete, als sie nach wenigen Tagen das Krankenhaus verließ. Der innere Drang, jemandem für das kleine Geschöpf zu danken, war wohl da; aber sie kannte niemanden, dem sie danken konnte. Dem Vater des Kindes galt nur ein Teil des Dankes, denn die Beziehung verschlechterte sich immer mehr, seit sie ungewollt schwanger geworden war. Wem konnte diese Mutter nun für dieses anvertraute Geschenk danken? Ich fürchte, dass ihr Herz vielmehr mit schweren Sorgen erfüllt war.
Am 20. März 2015 kam unsere Tochter auf die Welt. Was war das für ein bewegender Moment. Jede freie Minute verbrachte ich im Krankenhaus, um sie zu bestaunen. Einzigartig, zwar winzig klein und doch voll entwickelt. Luther hat einmal gesagt, beim Anblick eines Neugeborenen könnten wir den Schöpfer in flagranti erleben, ihn auf frischer Tat ertappen. Da weiß man dann wirklich, wem man dafür danken kann. Und wir sollten es auch tun, selbstverständlich auch dafür, wenn die Mutter alles gesund überstanden hat.
Gott liebt zwar alles, was er gemacht hat; aber uns Menschen hat er besonders im Auge. Denn er hat uns die Möglichkeit gegeben, ihn kennenzulernen, obwohl wir uns eigenmächtig von ihm losgesagt haben. Wenn wir zu ihm umkehren, wird er uns seine großartigen Gedanken offenbaren. Wir sollen nämlich einmal ewig bei ihm sein. Auch jedem kleinen Baby gilt dieses Versprechen. Darum ist es so wichtig, dass wir Eltern Gott kennenlernen, damit es uns ein Herzensanliegen wird, unsere Kinder auf diese großartige Zukunft vorzubereiten. Tony Keller