Die Römer schon hatten eine Redewendung, die gut zu unserem fragwürdigen Helden passt: sacra aura fames, verfluchter Hunger nach Gold. Cortés‘ Name ist in besonderer Weise mit einem der unrühmlichsten Kapitel der europäischen Geschichte verbunden, der Entdeckung und Eroberung Amerikas. Ströme von Blut sind geflossen. Menschen wurden auf unvorstellbare Weise gequält und geschunden, sodass manche Völker sich sogar entschlossen, keine Kinder mehr zu haben und einfach auszusterben. Sie konnten das Leben unter der spanischen Herrschaft nicht mehr ertragen.
Es war ebendieser Hunger nach Gold, der die Eroberer antrieb. Einer von ihnen war Cortés, dem es gelungen war, eine führende Stellung unter den Spaniern zu erlangen. Er stellte eine kleine Armee zusammen, mit der es ihm gelang, das Aztekenreich samt seiner Hauptstadt Tenochtitlan zu erobern. Unermessliche Mengen an Gold fielen ihm in die Hände. Eigentlich war er damit am Ziel. Aber das Herz des Menschen ist unersättlich. Das Unglück der Einwohner nahm kein Ende und sollte sich auch nach dem Tode von Cortés in Spanien fortsetzen.
Was aber nützt all dieses Gold, wenn es um viel Wichtigeres geht, als Reichtum, Ehre und Macht?! Unser Tagesvers spricht von einer Erlösung, d. h. davon, von einem Leben erlöst zu werden, das im Nichts endet. Diese Erlösung ist mit keinem Gold dieser Welt zu erwerben. Im Gegenteil, wer sein ganzes Leben nur nach irdischen Werten giert, wird das ewige Leben versäumen. Das gilt für den Eroberer Cortés, der mit all diesem Gold auch schrecklich viel Schuld anhäufte, indem er Unzählige tötete, genauso wie für jeden Menschen heute, der achtlos an dem vorbeigeht, was Gott in Jesus Christus allen anbietet. Karl-Otto Herhaus