Charles A. Lindbergh wurde 1902 in Detroit geboren und studierte Maschinenbau, bevor er dem Zauber der Fliegerei erlag. Nachdem er Chefpilot der Luftpostlinie Chicago-Saint Louis geworden war, fasste er 1927 den Entschluss zu einem Alleinflug über den Atlantik von New York nach Paris. Für diese Pionierleistung hatte ein Millionär den Preis von 25.000 Dollar ausgesetzt. Schon 1922 nannten ihn die Zeitungen einen »Teufelskerl«, wenn der junge Flieger wieder einmal auf einer Flugschau seine Kunststücke vorgeführt hatte. Mit finanzieller Hilfe von Freunden und 2.000 Dollar selbst Erspartem kaufte er sich eine einmotorige Maschine und füllte jeden Winkel des Flugzeuges mit Tanks für Kraftstoff und Öl. Am 20. Mai 1927 hob er mit der »Spirit of St. Louis« in New York ab und nahm Kurs auf Europa. Ein 33-stündiger Kampf gegen Müdigkeit, durch Schlafentzug verursachte Bewusstseinstrübung und ungeahnte Schwierigkeiten beim einsamen Flug durch Eiswolken und dichtem Nebel begann. Endlich sah er die irische Küste, Südengland, den Kanal, und schließlich Paris. Am 21. Mai gegen zehn Uhr abends, als der Motor die letzten Tropfen Benzin ansaugte, landete er und erlangte Weltruhm.
Mit dem Ruhm hatte es der erste Alleinflieger über dem Atlantik später oft schwerer als mit den Unbilden der Fliegerei. Doch weder sein Rückzug aus der Öffentlichkeit noch die Verleumder, die ihn im Zweiten Weltkrieg als Freund der Deutschen denunzierten, konnten seine Popularität schmälern. Tragisch war die Entführung und Ermordung seines anderthalbjährigen Sohnes, dem so genannten »Lindbergh-Baby.« Ganz Amerika trauerte um seinen Helden, als er am 26. August 1974 auf Hawaii starb. Karl-Heinz Gries