Samstag, 20. Juli 2002

Leitvers

Lass das Reden meines Mundes … wohlgefällig vor dir sein!
Psalm 19,15

Lebensstil

Reden wie der Schnabel gewachsen ist?

Die Zunge kann uns und anderen sehr gefährlich werden, denn ein falsches Wort ist schnell gesagt. Unbedachte, vorschnelle, irritierende oder gar unwahre Äußerungen sind verletzend und manchmal sogar tödlich, wie es der Begriff Rufmord andeutet. Vielen wurde durch Unwahrheiten, üble Nachreden, Verleumdungen oder bösartige Lügen das Leben zur Hölle gemacht und mancher in den Selbstmord getrieben. Ein ausgesprochenes Wort kann man nicht ungesagt machen. Es fand bereits einen Weg durch das Ohr in das Herz anderer.
Deshalb wäre es gut, wenn wir wenigstens zeitweise unseren Mund abschließen könnten. Aber das ist technisch unmöglich. Doch mit dem Verstand können wir unsere Worte und ihre Wirkung steuern. Das bekannte Sprichwort: »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold« hört sich nämlich anders gesagt so an: »Erst den Verstand einschalten, dann reden!« Zur Stärkung und praktischen Hilfe dieser Weisheit gibt es ein altes Rezept: das Gebet. Schon König David bat Gott um das rechte Wort im Munde, wie der Tagesvers zeigt.
Leider ist das ein viel zu seltenes Anliegen, vor unbedachten und vorschnellen Worten bewahrt zu werden. Wer so betet, der wird kritisch gegenüber allen Worten, die seinen eigenen Mund verlassen, weil er sie nicht nur den Mitmenschen, sondern auch Gott gegenüber verantworten muss. Denn unser Reden hat immer auch mit Gott zu tun, und wir sollten es deshalb seiner Bewahrung anbefehlen. Wer allerdings verbale Zurückhaltung als Maulkorb empfindet, der mag reden, »wie ihm der Schnabel gewachsen ist«. Aber er soll auch wissen, dass wir einmal jedes »unnütze Wort« verantworten müssen, und das wird keinem gelingen. Karl-Heinz Gries
Frage
Wird durch mein Reden Gutes bewirkt oder vielleicht Porzellan zerschlagen?
Tipp
»Wo viel Worte sind, da geht es ohne Sünde nicht ab«, sagt die Bibel.
Bibellese
Psalm 19

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