Bringen Sie auch viel Zeit im Auto zu? Was macht man da die ganze Zeit außer steuern? Hat man Gesellschaft, kann man sich unterwegs etwas erzählen – oder sich zanken, oder man lässt sich, ob zu zweit oder allein, von der Stereoanlage volldröhnen.
Zum Nachdenken findet man dort allerdings auch Zeit. So schlug mir vor mehr als 20 Jahren jemand vor, die Nummernschilder der vor mir fahrenden Wagen zu betrachten. Nach dem Kürzel für eine Stadt oder einen Landkreis kommen meistens zwei Buchstaben, danach folgt eine Zahl.
Er schlug mir vor, ich solle doch überlegen, was diese Buchstaben heißen könnten, etwa L W = Licht (der) Welt, oder I K = Ich komme usw. Als er mir das sagte, war ich gerade sehr traurig, aber ich folgte seinem Rat; schon nach zehn Minuten hatte ich so viel Tröstliches gelesen, dass ich Gott von Herzen dankte.
Aber man muss ja nicht traurig sein, wenn man sich mit Gott und der Ewigkeit beschäftigt. Es fallen einem durch die Autoschilder auch viele Dinge ein, an die man lange nicht mehr gedacht hat, etwa eine Predigt, eine Diskussion oder ein ermahnendes Gespräch. Und wenn der Gedanke abreißt, bietet das nächste Auto schon wieder Denkanstöße.
Ich meine, Christen sollten sich von den Autos öfters einmal eine gute Predigt halten lassen. Vielleicht führt das auch zu einem schönen Gespräch. Dann wäre die Zeit vollends gut genutzt. Manchen Kummer können wir darüber vergessen und manche Ermahnung hören, und manche Torheit beschlagnahmte nicht unser Gehirn. Unser Tagesspruch bringt uns auch auf diese Schiene. Gute Fahrt, das nächste Mal!
Hermann Grabe