Vor einiger Zeit hörte ich in einem Lokal, wie sich am Nachbartisch ein Mann mit einer Frau unterhielt. Es schien so, als hätten sie sich nach längerer Zeit erstmals wieder getroffen. Der Mann berichtete voller Stolz von dem, was er erreicht hatte, und dass er sein Leben echt gut im Griff habe, ganz nach dem Motto: »Mein Haus, mein Boot, mein Auto ...« Die Frau hörte sich alles ganz geduldig mit einem freundlichen Lächeln an. Doch es gab einen Moment in der Unterhaltung, bei dem ihr Gesichtsausdruck sehr ernst wurde. Der Mann hatte soeben von seinem neuen leistungsstarken Auto berichtet und davon, dass es unmöglich sei, damit vorschriftsmäßig zu fahren. Er prahlte sogar mit der Anzahl der Strafzettel, die er kassiert hatte. »Alles albernes Zeug«, war sein Fazit. Sie unterbrach ihn ziemlich abrupt und sagte: »Weißt du, zu diesem Thema habe ich eine ganz andere Meinung als du. Für mich ist zu schnelles Fahren keine Bagatelle. Mein Sohn wurde in unserem Ort von einem zu schnell fahrenden Auto angefahren und ist an den Verletzungen gestorben. Man hat festgestellt, dass der Wagen rechtzeitig zum Stehen gekommen wäre, wenn sich der Fahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit gehalten hätte!«
Diese Unterhaltung stimmte mich nachdenklich; ich musste daran denken, wie Gott Sünden ansieht, auch solche, über die wir oft so leichtfertig hinweggehen, oder sogar noch stolz auf sie sind. In seinen Augen ist jede Sünde etwas Furchtbares, denn sie trennt uns von ihm und zerstört unser Leben. Ich jedenfalls habe mir wieder vorgenommen, auch bei sogenannten »Kavaliersünden« daran zu denken, was Gott davon hält – damit ich meinen Mitmenschen eine Hilfe bin und ihnen nicht zu einer Gefahr werde. Steffen Rosenkranz