»Geh nicht gelassen in die gute Nacht, / glüh, rase, Alter, weil dein Tag vergeht, / verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht!« So beginnt das berühmte Gedicht von Dylan Thomas »Do not go gentle into that good night« (Übersetzung: Johanna Schall). Er schrieb es für seinen sterbenden Vater, den er darin aufruft, gegen das Verlöschen des Lebenslichtes anzukämpfen. Es ist ein Gedicht voller Schmerz und Verzweiflung, voller Aufbegehren gegen das unausweichliche Ende. Ein Festhalten am eigenen Leben mit aller Kraft, ein Aufbäumen gegen das eigene Schicksal.
Das Gedicht drückt aus, was viele Menschen beim Gedanken an den eigenen Tod oder den eines nahe stehenden Menschen empfinden. Wir wollen uns dagegen wehren, dagegen ankämpfen, dass uns das Kostbarste, das Leben selbst, genommen wird. Doch in allem Trotz schwingen auch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit mit. Denn wir haben es nicht in der Hand, wann wir sterben. Wir können schlicht und ergreifend nichts dagegen tun, dass eines Tages unser Lebenslicht ausgelöscht werden wird. Und das erfüllt uns mit Angst.
Wie anders wirkt da Jesus am Kreuz. Seine letzten Worte erzählen davon, wie er gegen sein Ende nicht aufbegehrte, denn er war freiwillig in den Tod gegangen. Am Tag seines Todes fluchte und kämpfte er nicht wie andere, die zum Kreuz geführt wurden. Er war vollkommen in Übereinstimmung mit Gott und wusste, dass nun der rechte Moment gekommen war, um sein Leben zu geben und für die Sünden der Menschen zu sterben. Obwohl er als sündloser Mensch niemals hätte sterben müssen, nahm er doch den Tod auf sich, damit wir leben können. Seitdem hat der Tod für alle seinen Schrecken und seine Macht verloren, die auf Christus vertrauen - im Leben wie im Sterben. Ruben Podesser