Zu einem Besuch in London gehört dieses akustische Erlebnis eigentlich zwingend dazu: einmal den Stundenschlag von »Big Ben« zu hören. »Big Ben« - oder genauer - »Big Benjamin« ist der Name der größten der fünf Glocken im 96 Meter hohen Elisabeth Tower des britischen Parlamentsgebäudes. Ihr tiefer Ton läutet traditionsgemäß die 18-Uhr-Nachrichten der BBC ein. Er ist Ausdruck britischen Lebensgefühls und Nationalstolzes. Doch nun schweigt der berühmte Taktgeber. Heute vor zwei Jahren, am 21. August 2017, um 13.00 Uhr deutscher Zeit, schlug er zum vorerst letzten Mal. Seitdem dauern umfangreiche Renovierungsarbeiten an, die sich bis in das Jahr 2021 ziehen sollen. In der Zwischenzeit herrscht Stille in dem vielleicht bekanntesten Uhrwerk der Welt. Für Briten wie Touristen heißt es: Warten.
Auch Gott ist nicht immer zu hören. In den Zeiten des Alten Testaments redete er, wie der Tagesvers zusammenfasst, wiederholt durch Propheten zu den Menschen. Am deutlichsten jedoch hat er sich zuletzt, vor rund 2000 Jahren, durch seinen Sohn, Jesus Christus, offenbart. Seitdem - so scheint es - schweigt er. Allerdings wird das, was er durch seinen Sohn mitzuteilen hatte, durch die Evangelien verlässlich überliefert und lässt sich heute, anders als Big Bens Geläut, jederzeit lesbar und hörbar machen. Seine Worte klingen bis heute durch die ganze Welt.
Und ähnlich wie Big Ben wird auch der Sohn Gottes eines Tages wieder selbst und höchstpersönlich hörbar sein: Bei Gott ist schon längst der Termin bestimmt, an dem Jesus Christus für alle erkennbar wieder erscheinen wird. Dann wird sich die Frage stellen: Was habe ich in der Zwischenzeit mit seiner Botschaft, dem Evangelium, angefangen? Markus Majonica