Nein, ich werde keine Einzelheiten schildern. Das Schicksal Tausender Kinder allein in unserem Land ist so grausig, dass man zurückschreckt, Details zum Gruseln vor einem breiten Publikum auszubreiten. Ein Verhaltensforscher meinte einst, man könne die ganze Welt befrieden, wenn man den Leuten Bilder von Kindern zeigen würde, denn solchen Kleinen könne doch niemand etwas zu Leide tun. Leider sieht die Wirklichkeit anders aus. Und wird heute, am Weltkindertag, auf die Notlage von Kindern in der ganzen Welt aufmerksam gemacht. Tatsächlich weiß kein Mensch, wie viele Kinder unsagbar leiden, misshandelt, missbraucht und ausgebeutet werden.
Geschätzte 40.000 sterben jeden Tag, 14 Millionen jedes Jahr. Das bedeutet ein Kind alle zwei Sekunden, oft unter grausigen Umständen. Was den Skandal jedoch auf die Spitze treibt, ist die um ein Mehrfaches höhere Zahl der Kinder, die bereits vor ihrer Geburt umgebracht werden. Eine Menschheit, die auf solche Weise mit Menschenleben umgeht, zieht sich das Gericht Gottes zu.
In früheren Zeiten wurden Kinder als ein Segen Gottes angesehen, und sie sind es auch. Nur dort, wo man die damit verbundenen Verpflichtungen meist aus purem Egoismus nicht auf sich nehmen will, erscheinen Kinder als ein lästiges Übel, das man einfach »entsorgt«. Doch genauso wie es jetzt keinen Schutz für die Kleinen vor der Geburt mehr gibt, wird es auch bald keinen Lebensschutz für die Alten geben, weil es schlicht an Jüngeren fehlen wird, die sie versorgen könnten. Gott, als der Schöpfer des Lebens, hat es sich anders gedacht. Er wünscht nicht den Tod von Menschen, sondern dass sie ewig mit ihm leben. Otto Willenbrecht