Der siegreiche Feldherr zog in die Stadt ein, gekrönt mit einem Lorbeerkranz (corona triumphalis). In der linken Hand hielt er ein Zepter aus Elfenbein und fuhr auf einem Wagen, der von vier Pferden gezogen wurde. Ihm folgten seine siegreichen Soldaten. Dem dichtgedrängten Publikum am Straßenrand und den Würdenträgern wurden die Kriegsgefangenen und die Kriegsbeute präsentiert. Die Luft war erfüllt vom starken, süßen Duft des Weihrauchs und der von den Pferdehufen zertretenen Blüten auf der Straße. Dieser Geruch hatte für die Beteiligten eine unterschiedliche Bedeutung, je nachdem, auf welcher Seite sie gestanden hatten. Für die Kämpfer, die ihrem Feldherrn mutig gefolgt waren, war er ein Wohlgeruch des Sieges, für die gegnerischen Kriegsgefangenen jedoch eine Ankündigung des Untergangs und der Vergeltung. Sie wurden entweder hingerichtet oder in die Sklaverei verkauft.
Jeder, der Jesus nachfolgt, befindet sich in so einem Triumphzug. Zwar mag sein Leben nicht immer erfolgreich aussehen - er ist vielleicht vom Kampf gezeichnet -, aber es wird unweigerlich im Sieg enden, weil Christus der Sieger ist. Der Bezug zum römischen Triumphzug ist folgender: Christen verbreiten durch das Wort Gottes einen »Geruch«. Für die Menschen, die das Evangelium annehmen, ist es ein Geruch des Lebens und der Rettung. Für diejenigen jedoch, die sich gegen den Retter und seine Heilsbotschaft stellen, kündigt das Wort Gottes das Verderben und den Untergang an. Doch ist - anders als beim römischen Triumphzug - noch nichts entschieden. Solange einer lebt, kann er noch die Seiten wechseln. Er kann sich demütig an den Sieger wenden und um Gnade bitten. Die wird ihm dieser gerne gewähren, denn er will keineswegs vernichten, sondern retten.
Gerrit Alberts