Die Predigt war ergreifend, der Gesang zu Herzen gehend. Rummelnd gehen die braunen Schollen auf den Mahagonisarg nieder. Ein paar Blumen schweben hinterher – Ende eines Erdenlebens. Es hatte nur 5 Jahrzehnte gewährt; ein relativ kurzes Leben – aber was für eins! Beherzt hatte er sein Geschick in die Hand genommen, war seines Glückes Schmied gewesen. Er musste auf nichts Angenehmes verzichten, konnte so richtig aus dem Vollen schöpfen. Er hatte eine Top-Stellung bei einer renommierten Firma im Ausland, bewegte sich in den besten Kreisen, hatte viele Freude. Und jetzt – aus, und vorbei! Tod auf mysteriöse Weise. Der Autoliebhaber hatte seine letzte Fahrt im Sarg absolviert.
Ich beneide solche Leute nicht, um das bisschen mehr an »Lebensqualität«. Solche Erlebnisse ernüchtern mich und ersticken jeden Ansatz von Unzufriedenheit im Keim. Israels König Salomo konnte sich ein Leben leisten wie niemand sonst. Aber an dessen Ende nannte er alles »nichtig«, vergänglich, vergeblich. Besonders sein Buch »Prediger« spiegelt seine Erfahrungen mit Wohlleben und Reichtum wider.
Malcolm Muggeridge, ein bekannter englischer Publizist, vergleicht sich mit einem Seefahrer, der sich am Ende seines Lebens dem Bestimmungshafen nähert: »Als ich mich einschiffte, machte ich mir Gedanken darüber, ob ich wohl eine Außenbordkabine bekäme, ob man mich auffordern würde, am Kapitänstisch Platz zu nehmen, wer wohl zu den bedeutendsten und attraktivsten Passagieren gehören könnte. Derartige Überlegungen werden witzlos, wenn man demnächst wieder von Bord geht.« »Von Bord gehen« müssen wir alle einmal. Bedenken wir dies, »damit wir klug werden« (Psalm 90,12). Johann Fay