Zuerst traf mein Vorschlag bei den Kindern auf wenig Begeisterung. Doch sie packten die Instrumente aus. Flöte, Geige, Bratsche und Violincello. Das Klavier ist bei uns sowieso immer offen. Dann begann das Abendkonzert. Wir spielten aus den Liederbüchern, und unsere Lea und die Mama kamen gegen das Saitenspiel mit ihren Stimmen kaum an: »Lobpreiset unsern Gott, singet ihm ein neues Lied, ...«. Bei dem einen Lied ist es dann nicht geblieben. Nachdem der Anfang gemacht war, hat es allen Freude gemacht. Und das nur, weil mir bei der Bibellese der Vers über den Weg gelaufen ist: »Der Herr war bereit, mich zu retten. Und wir wollen das Saitenspiel erklingen lassen« (Tagesvers). Dabei wurde mir bewusst, dass wir genauso viel Grund zum Dank haben wie König Hiskia. Er war krank geworden und sollte sterben. Da betete er zu Gott um ein längeres Leben. Daraufhin schenkte Gott ihm die Gesundheit wieder.
Ich bin auch gesund. Sollte ich da Gott nicht ebenso danken, wenn ich kann, auch mit meinem Instrument? Beim Spielen und Singen sind wir auf viele alte Lieder gestoßen, gedichtet von Menschen, die ein schweres Leben hatten. Aber sie sangen: Wie groß ist des Allmächt'gen Güte! (Gellert). Sie dankten für alles Gute in ihrem Leben, sowie für die gnädige Erlösung aus ihrer Sündenschuld. Die wird bis heute noch jedem angeboten, der merkt, wie krank er an der Seele ist. Für alle, die ihre Schuld drückt, weil wie wissen, dass sie Strafe verdient haben, hat Jesus Christus, Gottes Sohn, bereits die Strafe erduldet, als er am Kreuz starb. Deshalb bin ich frei. »Sollt ich dir, o Gott, nicht singen, sollt ich dir nicht dankbar sein?« (Paul Gerhardt).
Gerhard Kimmich