Wir waren unterwegs, auf der Rückreise von einer Veranstaltung. Es war spät abends und unser Weg war weit. Wir waren etwa einen Kilometer gefahren, als wir ein Kleinmotorrad auf einer Verkehrsinsel liegen sahen. Wir wendeten, um nachzusehen. Der Fahrer lag halb im Straßengraben. Er war schwer benommen und konnte auf unsere Fragen nicht antworten. Sichtbare Verletzungen waren nicht zu erkennen. Der Helm lag im Graben. Es war Winter, zwar lag kein Schnee mehr, aber es war bitterkalt. Einige andere Autofahrer hielten ebenfalls an und ich fragte, ob jemand eine Decke im Auto habe. Jemand brachte einen Schlafsack und deckte den Jungen zu. Der Rettungsdienst war alarmiert, und für uns gab es nichts mehr zu tun. Nachdenklich fuhren wir weiter. Was genau passiert war, wussten wir nicht. Wurde er von einem anderen Fahrzeug abgedrängt? Hatte er die Verkehrsinsel einfach übersehen? Wie immer auch, der junge Mann tat uns leid. Andererseits waren wir froh, als wir alle wieder heil und gesund im warmen Auto saßen.
Bei solchen Gelegenheiten wird man nachdenklich. Wie oft war ich schon auf der Straße in Gefahr geraten und hatte es nicht einmal bemerkt? Wie oft war ich schon unaufmerksam, und andere haben aufgepasst? Ich will nicht in den Fehler verfallen, bei einem Unglück Gott anzuklagen und ihn dafür verantwortlich zu machen, sondern bedenken, dass manchmal ein Sekundenschlaf genügt, das schwerste Unglück zu verursachen. Und nun hat Gott mich schon so viele Jahre und viele Tausende von Straßenkilometern gnädig bewahrt.
Solche Erlebnisse wie in jeder Nacht bringen mir das immer wieder deutlich in Erinnerung.
Joschi Frühstück