Julius Robert Oppenheimer wuchs als ältester Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie deutschen Ursprungs in New York auf und bekam die denkbar beste Ausbildung. So studierte er in Harvard verschiedene Fächer wie Chemie, Mathematik, Physik, Philosophie und französische Literatur. Um sein Wissen zu erweitern ging er nach Europa; und zwar zunächst nach Cambridge und dann nach Göttingen. Innerhalb kürzester Zeit veröffentlichte er eine Vielzahl von Arbeiten und seine Doktorarbeit, welche ihm als theoretischen Physiker internationalen Ruhm einbrachte. Als er Ende der 20er Jahre in die Staaten zurückkehrte, bemühten sich gleich mehrere Universitäten um ihn. 1942 wurde er Labordirektor im US Kernforschungszentrum Los Alamos. Hier trieb er tatkräftig den Bau der Atombombe voran, der furchtbarsten Waffe, die der Mensch je erfunden hat und als deren Vater er gilt. Erstmals wurde sie am 6. August 1945 im japanischen Hiroshima eingesetzt. Danach kannte die ganze Welt den Namen des damals 41-jährigen Mannes, der zwar für diese teuflische Erfindung verantwortlich zeichnete, aber nun sehr nachdenklich war. »Wir Wissenschaftler sind an den Rand der Vermessenheit getreten und haben die Sünde kennen gelernt«, sagte er. Vier Jahre vor seinem Tod im Jahre 1967 verliehen ihm die USA den Enrico-Fermi-Preis für Kernforschung. Aber was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt oder auch nur Ruhm und Ansehen, wenn seine Seele auf Erden und in Ewigkeit nicht den Frieden Gottes findet?
Dieser Mann scheint spät zur Erkenntnis gekommen zu sein. Doch mit dem unseligen Erbe seiner Erfindung muss die ganze Menschheit jetzt leben. Karl-Heinz Gries