»Aber, aber!« sagte die Tante zum kleinen Max, als er Nachbars Willi ins verlängerte Rückgrat trat. Mit solch laschem Verweis kann Max gut leben. Bekommt er dagegen vom Vater zu hören: »Das nächste Mal gibt's aber eins hinter die Ohren!«, hat dieses Wort eine etwas andere Bedeutung. Einwände wie »Aber der Willi hat zuerst ...« werden mit einem knappen »Kein Aber!« abgetan. Basta! Max weiß Bescheid und wird sich künftig am Riemen reißen.
»Aber« ist ein kleines Wort, doch mit besonderer Bedeutung, wenn es eine gegensätzliche Aussage einleitet. Die Bibel ist voll solcher »Aber«: »Ich aber ..., du aber ..., Gott aber ...« Josua, der Führer des Volkes Israel, entschloss sich angesichts Israels Götzendienst so: »Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen« (Josua 24,15). Auffallend oft kommt dieses Wort in den Briefen des Apostels Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus vor. Zum Beispiel wenn er ihm rät, sich vor dem verderblichen Einfluss gewisser Leute in Acht zu nehmen: »Du aber, bleibe in dem, was du gelernt hast« (2. Timotheus 2,4).
Bezieht sich dieses »Aber« jedoch auf Gott, kann es für uns von schicksalhafter, existenzieller Bedeutung sein. Als »Kindern des Ungehorsams und des Zorns« (Epheser 2,2-3) droht uns das Gericht, die Verdammnis, die ewige Trennung von Gott. Das wäre unabwendbar, wenn nicht ein göttliches »Aber« wäre: »Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit ...« Er, der in seinem tiefsten Wesen Liebe ist, gab seinen Sohn stellvertretend für uns ins Gericht. Gott ließ Gnade vor Recht ergehen, weil er nicht des Sünders Tod wollte (Hesekiel 18,23). Wollen Sie sein Gnadenangebot? Nehmen Sie's doch einfach an, ohne Wenn und Aber! Johann Fay