Auf dem Weg durch New York kamen Anfang des Jahres 1900 zwei arme Juden, Einwanderer aus Russland, an einem »Laden« vorbei. Die beiden wurden von einem jungen Mann angesprochen und eingeladen, einzutreten. Es stellte sich heraus, dass es kein Laden, sondern ein Versammlungsraum von Juden war, die an Jesus, als den verheißenen Messias ihres Volkes, glaubten. Heute sind sie als Judenchristen, d.h. als Christen jüdischer Abstammung bekannt. Die beiden Eingetretenen hörten eine einfache Predigt und Erlebnisberichte anwesender Juden. Einer der beiden war von der Predigt angesprochen und beschloss das Neue Testament, das er geschenkt bekommen hatte, zu lesen. Da er Jude war, kostete es ihn eine große Überwindung, denn er hatte gelernt, dieses Buch, das von Jesus dem Sohn Gottes redet, zu hassen. Aber Abraham Silberstein, so hieß der Emigrant, wurde von dem Bericht über das Leben und Sterben Jesu so in seinem Herzen getroffen, dass er sein Leben ganz in die Hände Jesu legte und ihn als Sohn Gottes und seinen Herrn anerkannte. Er wurde der größte Judenmissionar Amerikas.
Der andere Emigrant wollte von Jesus nichts wissen. Er lehnte ihn ab und verharrte in seiner atheistischen Haltung. Lew Bronstein, so hieß er, beschloss, als Revolutionär für die Befreiung Russlands zu kämpfen. Er kehrte vor der Oktoberrevolution wieder nach Russland zurück und kämpfte unter dem Namen Trotzki an der Seite Lenins. Er fiel später in Ungnade und musste erneut ins Exil gehen. Am 21.8.1940 wurde Trotzki in Ciudad de Mexico ermordet. Beide standen damals in New York vor der gleichen Entscheidung. Silberstein hatte sich für Jesus entschieden. Gerhard Faß