Diese Frage wird mir oft von Berufskollegen gestellt. Jetzt gilt es für mich zu klären, was der Frager damit meint! Welchen Gott? Ein Denkmodell? Eine Religion? Ein menschliches Gottesbild?
Oft werde ich gefragt, ob der Gott der Christen überhaupt noch einen Platz im Berufsleben, in der Wirtschaft oder in der Industrie haben kann. Ich denke, gerade da liegt die Herausforderung des Christentums! Bei einem vertraulichen Gespräch zweier führender Geschäftsleute wurde ich unfreiwillig Zeuge. Der Einkaufsleiter wurde von dem Geschäftsführer der Lieferfirma vertraulich gefragt, was er von dem Herrn X hielt. Gemeint war der Kontaktmann dieser Lieferfirma. Der Einkäufer zögerte nicht lange mit der Antwort: »Wissen Sie, in meinem Berufsleben bin ich nur von Betrügern umgeben, die immer nur für sich selbst das Beste rausholen wollen. Immer nur mit Geschäftslügen leben ist eine Katastrophe. Ihr Herr X ist Christ. Was ich an ihm so schätze, ist seine Ehrlichkeit und seine Zuverlässigkeit. Ich bin von ihm noch nie belogen worden. Wenn dieser Mann ein Problem hat, kommt er offen und ehrlich zu mir und wir erarbeiten eine Problemlösung. Ich glaube, dass dieser Mensch der einzige wäre, zu dem ich hingehen würde, wenn ich persönliche Probleme hätte. Von dem bekäme ich eine ehrliche Antwort.«
Evangelium ist die frohe Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen, die ebenso ehrlich wie deutlich die Sünde der Menschen aufzeigt. Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit als Christ schafft Vertrauen und bringt Menschen ins Fragen, wie es möglich ist, in einer korrupten und verlogenen Geschäftswelt zu leben. Jochem Keil