Ein ganz gewöhnlicher Morgen im Frühsommer. Ich war zu Fuß unterwegs, um etwas zu erledigen. Beim Gehen betete ich leise. Ich sagte: Herr ich möchte heute aus deiner Schöpfung heraus irgendetwas sehen, wo ich deine Größe wahrnehme. Ich dachte an Menschen, die in alltäglichen Dingen Gottes Reden oder Gottes Art erkennen. Das fehlte mir so ein Stück weit. Aber ich wünschte es mir.
Während ich ging, versuchte ich ,bewusster die Natur wahrzunehmen. Ich achtete auf den Gesang der Vögel. Ich sah die Wiese zu meiner Linken mit dem zarten Grün und den tausend bunten Blumen. Ich spürte den leichten Wind, der mein Gesicht streichelte. Dann sah ich hoch in den Himmel und beobachtete die Vögel. Ganz bewusst genoss ich den jungen Tag. Mein Blick blieb am Himmel hängen. Ich beobachtete die ziehenden Wolken, weiße und graue. Immer wieder waren große Flächen blauen Himmels zu sehen. Je länger ich in den Himmel sah, umso mehr faszinierte mich diese Weite, diese Unendlichkeit.
Da fiel mir dieser Vers aus der Bibel ein: »So hoch die Himmel über der Erde sind, so übermächtig ist seine Gnade über mir.« Ich dachte, wenn das so ist, dann ist die Gnade Gottes ungeheuer groß und übermächtig! Manchmal belasten längst vor Gott bekannte Sünden und Schuld aus meinem Leben meine Gedankenwelt, und die Erinnerungen daran quälen mich. Als ich diese Unendlichkeit des Himmels sah, wusste ich, meine Sünden sind wirklich für immer fort. Sie sind so unerreichbar weit weg, wie der Osten vom Westen, wie der Himmel hoch über der Erde ist. Darüber wurde ich nicht fertig zu staunen. In der Tat ist es unbegreiflich! Aber es ist so! Hanne Häuser