Heute vor 375 Jahren fand in Rom ein denkwürdiger Gerichtsprozess statt. Da stand 1633 der Mathematik- und Physikprofessor Galileo Galilei (1564-1642) vor dem Inquisitionsgericht der römisch-katholischen Kirche. Er bekannte, dass seine Veröffentlichung, in der er das kopernikanische Weltbild bestätigt hatte, ein Irrtum sei. Danach umkreist die Erde als Planet die Sonne und nicht umgekehrt, wie man seit Ptolemäus glaubte und wie es die Kirche lehrte.
Das Zeigen der Folterinstrumente und die Androhung des Scheiterhaufens hatten genügt, den Wissenschaftler, der es besser wusste, zum Widerruf zu bewegen. Dabei konnte sich die Kirche mit ihrem Weltbild nicht einmal auf die Bibel berufen, die gar kein kosmisches Weltbild entwickelt, sondern nur darlegt, dass alles in Schaffensphasen aus den Schöpferhänden Gottes hervorgegangen ist. Allerdings steht bereits im Buch Hiob, die Erde sei über dem Nichts aufgehängt.
Und so beging die Kirche zwei schwerwiegende Fehler:
1. Sie verteidigte eine Lehre ohne biblische Grundlage;
2. Sie setzte entgegen dem göttlichen Liebesgebot ihre Lehre mit Gewalt durch.
Erst 1992 wurde Galilei von der römisch-katholischen Kirche rehabilitiert. Wie oft standen in der Kirchengeschichte Lehre und Verhalten im Widerspruch zum Wort Gottes! Jesus Christus hat uns gegenüber die Liebe Gottes bis zur Selbstaufopferung am Kreuz bewiesen, und er erwartet von denen, die an ihn glauben, zu allererst Liebe - zu Gott und zum Nächsten, auch wenn der unserer Meinung und unserem Glauben widerspricht. Gerhard Jordy