Babys können 12-14 Stunden am Stück schlafen. Mit fortschreitendem Alter aber wacht man schon einmal nachts auf und kann nicht mehr einschlafen. Das Gehirn dreht unkontrolliert seine Runden. Immer wieder lässt es den Filmabschnitt mit einer Verletzung ablaufen. Vielleicht wird man auch gezwungen, eine Situation in Zeitlupe zu betrachten, in der man folgenschwer unüberlegt gehandelt hat. Oft sieht man eine To-do-Liste in Überlänge, die einen total überfordert. Es können auch Zukunftsängste sein, die einen in einen Pool der Resignation sinken und Schlaf in noch weitere Ferne rücken lassen.
Jeder vierte Mensch in Deutschland zwischen 40 und 49 Jahren klagt über Schlafstörungen, Tendenz steigend. Die Ursachen sind vielfältig, doch Stress macht einen großen Anteil aus. Der Schreiber des Tagesverses kannte das offensichtlich auch. Er wachte nachts auf, und die Gedanken kreisten und konnten nicht mehr abschalten. Auf Dauer macht das krank. Vielleicht verschreibt der Arzt uns Tabletten; Sport kann sicher helfen oder eine Ernährungsumstellung. Wie gut täte es, wir könnten unsere Sorgen und Belastungen alle loswerden. Wie erstrebenswert erscheint es, mal wieder wie ein Baby schlafen zu können. Babys haben unsere Sorgen nicht, sie haben in der Regel nur Hunger, den die liebevolle Mama aber regelmäßig stillt.
Gott möchte ein Vater für uns sein, dem wir alle unsere Kümmernisse erzählen können: »Bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten« (Jesaja 46,4). Wäre es nicht eine Möglichkeit, wenn wir in der kommenden Nacht aufwachen, mit Gott über diesen Vers ins Gespräch zu kommen?
Andreas Burghardt