Und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen. [...] Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott.
1. Samuel 30,6
Die Frage des Verkehrspolizisten machte mich nachdenklich; dabei war sie gar nicht an mich gerichtet. Ich kam gerade zu Fuß an einer der Grundschulen unserer Stadt vorbei. Jener Polizist brachte dort Erstklässlern die wichtigsten Verhaltensregeln im Straßenverkehr bei: »Und wo schaut ihr hin, wenn ihr die Straße überqueren wollt? Nach oben in die Luft?« »Neeein!«, schrien die Kleinen im Chor. »Ja, wohin denn?«, wollte der freundliche Mann wissen. Sofort ließen die Kinder hören, was sie bereits gelernt hatten: »Nach links und nach rechts natürlich.« Der Polizist und seine Assistentin zeigten sich zufrieden.
Im Weitergehen fragte ich mich, wo ich hinschaue, wenn ich in eine gefährliche Situation gerate. Schaue ich auch nach links und rechts? Viele tun das; so viele, als sei das eine Regel auf den Straßen unseres Lebens. Man schaut sich nach Beratern um, nach Leuten, die zum Beispiel in einer ähnlichen Lage sind oder waren. Man schaut sich nach Menschen um. Allerdings kann man sich leider nicht immer auf Menschen verlassen. Menschen können irren. Menschen können enttäuschen. Nein, wenn ich vor wichtigen Entscheidungen stehe oder mich in Schwierigkeiten befinde, will ich nicht zuerst zur Seite, sondern nach oben schauen. So wie David es tat. Er hatte eine Reihe von Fehlentscheidungen getroffen, was dazu führte, dass sich seine eigenen Leute gegen ihn wandten und ihn sogar umbringen wollten. Auf die konnte sich David bestimmt nicht verlassen. Also wandte er sich in seiner Not an Gott; er »stärkte sich in dem HERRN«. Das brachte in seiner prekären Lage die Wende.
Wollen wir also immer nur nach links und nach rechts schauen, wenn wir Hilfe brauchen? Ich will wie die Kinder rufen: »Neeein!«
Markus Wäsch