Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt.
Jesaja 53,3
Leider muss ich mich beruflich oft mit Bildern auseinandersetzen, die entstellte Menschen zeigen. Manche davon sind Opfer von Kampfhandlungen, manche mussten Folter erdulden. Es gibt solche, deren Erscheinungsbild von Krankheiten stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, die Unfälle erlitten hatten, oder bei denen eine Operation fatale Folgen hatte. Diese Entstellungen haben oft eines gemeinsam: Der Betroffene hat ein vielleicht einmal sehr schönes Aussehen verloren. Nun wendet man sich eher ab, wenn man ihm begegnet, und das bewirkt neues Leid für den ohnehin schon tief Getroffenen.
Im Tagesvers begegnet uns ein Mann, der ebenfalls mit Schmerzen, Leiden und Ablehnung vertraut war, einer, vor dem man das Gesicht verbarg. Es ist in diesem Text des Alten Testaments vorausschauend von Jesus Christus die Rede. Prophetisch wird hier ein Bild gezeichnet, das wir in dem Antlitz des gefolterten, von Geißelhieben, Dornenkrone und Faustschlägen gezeichneten Christus wiedererkennen. Doch der Prophet Jesaja, der diese Verse niederschrieb, macht klar: Der Grund für diese Entstellung war nicht ein blindes Schicksal, ein Unfall, eine tragische Krankheit oder eine fehlgeschlagene OP. Die Entstellung des Angesichts des Sohnes Gottes war die Folge jeder einzelnen unserer vielen Sünden, Kränkungen und menschlichen Treubrüche gegen Gott. Dieser schreckliche Anblick verdeutlicht, was Sünde aus uns Menschen macht: Sie entstellt unsere Seele, unser ganzes Wesen. Wir haben dadurch unsere Schönheit vor Gott verloren.
Doch es gibt eine Lösung. Jesaja macht deutlich: Jesus hat gleichsam unsere Entstellung getragen. Und durch das, was er hierbei litt, hat er für jeden, der es fassen mag, Heilung für unsere Entstellung bewirkt.
Markus Majonica