Im Internet suche ich Informationen über das Kinderhilfsprojekt »Arche« in Berlin. Dabei komme ich auf eine Seite über afrikanische Frauen. Afrika, das Land meiner Träume, denke ich. Aber was ich da öffne, treibt mir Tränen in die Augen. Frauen aus Ruanda, die vor zwölf Jahren während des Völkermords vergewaltigt wurden. Ihre Kinder sind heute elf, zwölf Jahre alt, gezeugt von denen, die sie hassten. Junge, bildhübsche Frauen, mit unsagbar traurigem Blick! »Ihre« Kinder sehen genauso traurig aus, alle sind ohne Zukunft, ohne Hoffnung. Alles in mir krampft sich zusammen vor Entsetzen und Wut. Was machen Menschen mit Menschen? Sind es noch Menschen, die zu solchen Grausamkeiten fähig sind?
Je mehr ich über die Ungerechtigkeit nachdenke, umso hilfloser komme ich mir vor. Ungerechtigkeit! - Es gab sie immer schon, die namenlose Ungerechtigkeit, im Kleinen, im Großen, im Verborgenen und in der Öffentlichkeit. Nützt es überhaupt, irgendwas dagegenzusetzen? Alles, was ich dagegen tun kann, ist weniger als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Alles bleibt unbegreiflich.
Aber weil Jesus, dem Sohn Gottes, eine wirklich himmelschreiende Ungerechtigkeit angetan wurde, weiß er, was das bedeutet. Jesus, der Mann, der nur freundlich, gerecht und gradlinig war, jedem mit Zuneigung und Liebe begegnete, wurde abscheulich misshandelt, bis er starb. Aus Hass folterten und töteten sie ihn, und es war für sie in Ordnung. Nicht zu fassen! Trotzdem - ganz am Ende wird für alle Menschen aus allen Zeiten absolute Gerechtigkeit werden, bei Gott, der letzten und höchsten Instanz. Hanne Häuser