Mein Freund war todkrank, und er wusste, dass er bald sterben würde. Ich besuchte ihn nahezu täglich. Die Krebserkrankung war zurückgekommen und schlimmer als zuvor. Wir sprachen über alles, was ihn bewegte. »Ich möchte, dass du meine Beerdigung machst«, sagte er. Dann hat er mir ausführlich mitgeteilt, was ich dort erzählen sollte.
Mit 60 Jahren sterben – das ist zu jung für Frau und Kinder. Er ging, doch er hatte alles vorbereitet. Nicht nur seine Beerdigung, sondern auch das Leben danach. So schwer und schmerzlich seine letzten Monate, Wochen und Tage waren, so ermutigend war er. »Ich weiß, wohin ich gehe. Ich habe meine Sache mit Gott in Ordnung gebracht. Vor 18 Jahren habe ich mein ganzes sündiges Leben zu Gott gebracht und dort Vergebung erfahren. Ich sterbe nicht, ich gehe zu dem, der mich so geliebt hat, dass er für mich sein Leben gab«, sagte er mir und allen anderen Besuchern immer wieder.
Das erschien uns allen nicht wie ein Hirngespinst oder eine Selbsttäuschung, sondern es war ihm abzuspüren, dass er über diese Tatsache sehr getröstet war. Diesen Trost hatte er aus der Bibel. Fast bis zum letzten Tag las er täglich darin oder ließ sich daraus vorlesen. Sie war sein Zufluchtsort. Er vertraute nicht auf seine Gefühle, sondern dem, was Gott ihm in seiner zerlesenen Bibel sagte.
Nach schweren letzten 36 Stunden ist er friedlich eingeschlafen. Auf seinem Gesicht lag Frieden. Der Frieden, den er durch die Vergebung seiner Sünden schon in gesunden Jahren gefunden hatte. Gott sei Dank! Die Todesanzeige war überschrieben mit dem Vers aus dem Buch Hiob: »Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!« In diesem Vers steht auch noch: »Meine Augen werden ihn sehen, aber nicht als Fremden.« Peter Lüling