Erst wollten sie sich vor Liebe auffressen, und nun haben sie so viel Unverdauliches aneinander gefunden, so dass sie sich gründlich satt haben.
Ja, so geht es oft, und heute laufen solche Paare schnell wieder auseinander. Scheidungsrichter haben Hochkonjunktur. Handelt es sich aber bei den beiden um Christen, oder ist wenigstens einer gläubig, so hat er oder sie mit dem Scheidenlassen Probleme; denn auf der zweitletzten Seite des Alten Testaments steht, dass Gott Scheidungen hasst. Was nun?
Männer wissen jedenfalls aus der Bibel, dass sie ihre Frauen lieben sollen. Damit ist natürlich nicht die Schlager-Lieber gemeint, sondern die Liebe, die dem Nächsten nichts Böses tut, die das Wohl des Nächsten im Blick hat, nichts nachträgt und für den anderen betet, kurz, die Liebe, die Gott schenken will. Diese Liebe ist völlig unabhängig davon, ob der andere liebenswert ist, sonst könnte Gott keinen Menschen lieben, und das tut er ganz bestimmt. Er hat sogar seinen Sohn zu unserer Rettung geopfert.
Wer Gott um solche Liebe gebeten hat, bringt Blumen mit, übernimmt - ohne viel Aufhebens zu machen - Arbeiten, die keinem gefallen, ist hilfsbereit und guckt, ob man nicht etwas holen oder der Frau in anderer Weise das Leben bequem machen kann. Ja, und wenn man trotzdem keinen Dank erntet? Dann macht man ohne Dank weiter. Unser Tagestext sagt uns, wie lange wir durchhalten sollen. Oft können wir aber auch schon früher eine Veränderung in der Haltung des Partners feststellen; denn wem sollte solche Liebe nicht gefallen? Vor allem aber hat man Gott auf seiner Seite, und wenn das nichts ist! Es kann uns gar nichts Besseres passieren.
Hermann Grabe