Montag, 21. September 2015

Leitvers

Ihr aber nicht so; sondern der Größte unter euch sei wie der Jüngste, und der Führende wie der Dienende.
Lukas 22,26

Zeitzeichen

Des Heiligen Römischen Reiches Erzschlafmütze

So wurde er von vielen seiner Zeitgenossen genannt, dieser Kaiser Friedrich III., den kaum noch jemand kennt. Heute vor 600 Jahren wurde er in Innsbruck geboren. Von allen Kaisern hat er am längsten regiert, nämlich bis 1493. Da war Kolumbus schon in Amerika gewesen und die Neuzeit hatte mit Macht angefangen. Das alles scherte ihn nicht sonderlich. Als die Türken 1453 Konstantinopel eroberten, schrieb ein Chronist: »Der Kaiser sitzt daheim, bepflanzt seinen Garten und fängt kleine Vögel.« Ob er aber wirklich so faul und träge war, ist nicht ganz ausgemacht.
Friedrich unternahm in jungen Jahren eine Pilgerreise nach Jerusalem. Erstaunlicherweise und gegen seine eigenen Erwartungen beteiligten sich viele Adlige an dem Unternehmen. Es war kein Heereszug, aber eine Reise mit festlichem Gepränge und viel Gefolge. Rund fünfzig Adlige wurden zu »Rittern des Heiligen Grabes« geschlagen.
Wie Malteser und Johanniter ist dies eine Vereinigung katholischer Adliger und feiner Bürgersleute, die noch heute besteht. Man trifft sich mal in Rom, mal andernorts, tut Gutes und redet darüber, wie das so zugeht in der Welt. Wir wollen ihnen das gönnen. Vielleicht steht dahinter tatsächlich noch ein christliches Zeugnis. Doch wollen wir nicht verschweigen, dass dieser Jesus von Nazareth, auf den sich diese Vereinigung ja beruft, nicht allzu viel von Fahnen und prachtvollen Umhängen gehalten hat. Er sagte zu seinen Jüngern: »Ihr wisst, dass die Regenten der Nationen über dieselben herrschen und die Großen Gewalt über sie üben. Unter euch soll es nicht also sein; sondern wer irgend unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll euer aller Knecht sein« (Markus 10,42-44).

Karl-Otto Herhaus
Frage
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Tipp
Wahre Größe liegt in Selbstlosigkeit!
Bibellese
Markus 9,33-37

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