Neulich sagte mir ein sogenannter Gutverdiener, sein Freund sei nun leider völlig auf die schiefe Bahn gekommen. Der war aber nicht straffällig, sondern nur arbeitslos geworden. Bei einer solchen Weltsicht ist es kein Wunder, wenn jeder nach einem möglichst hohen Einkommen strebt. Darunter leidet vor allem das, was die Familie auszeichnen sollte, nämlich Geborgenheit und Ausbildung für die Lebensbewältigung.
Es gibt zwar nur noch wenige Kinder, aber auch die müssen versorgt werden. Und wenn die Mütter arbeiten, müssen Leihmütter her. Und weil die Väter immer häufiger ihrer Verantwortung ausweichen, heißt die Parole: »Männer in die Kitas!« Weil die Kinder kaum noch Geschwister haben, sollen sie in den Krippen Sozialkompetenz üben. Nur noch selten essen Familien gemeinsam, darum werden in den Ganztagsschulen Tischgruppen gebildet. Kochen lernen die Kinder heute in Kochkursen anstatt zu Hause. Außerdem besteht ein großer Bedarf an Leih-Omas und Leih-Opas; denn die richtigen Großeltern stecken oft fernab in Altersheimen oder befinden sich auf Weltreisen.
Das Bild mag ein wenig einseitig gezeichnet sein; aber die Tendenz geht jedenfalls nicht dahin, die Familien zu stärken, sondern sie zu ersetzen. Wer aber verstanden hat, welchen Wert Gott der Familie beimisst, der wird sich nach Möglichkeiten umsehen, wie er diesen Anforderungen entsprechen kann. Die beiden großen Schätze Mutterliebe und väterliches Verantwortungsbewusstsein sind durch keine Ausbildung zu erwerben oder zu ersetzen. Und wer dann noch möchte, dass seine Kinder früher oder später mit dem himmlischen Vater in Verbindung treten, der hat sowieso alle Hände voll damit zu tun. Ich wünsche allen Eltern dazu Gottes Segen!
Hermann Grabe