Sind Sie Hauseigentümer? Dann stellen Sie sich einmal vor, Ihr heimeliges Eigenheim sollte ab morgen als sakrales Gebäude für gottesdienstliche Veranstaltungen mitgenutzt werden. Undenkbar? Zu der Zeit, als Nymphas lebte, versammelten sich die Christen nicht in Kathedralen, sondern in Privathäusern oder wegen möglicher Verfolgung an geheimen Orten.
Wer war Nymphas? Nur in einem einzigen Vers der Bibel taucht er auf. Er wohnte im westlichen Teil der heutigen Türkei. War er ein wohlhabender Bürger mit Familie? Gehörten zu seinem Haus Bedienstete? Jedenfalls hatte er seine Immobilie der Gemeinde, der er angehörte, als Treffpunkt zur Verfügung gestellt. So etwas gibt es heute immer noch. Das bringt Arbeit und einige Unannehmlichkeiten mit sich. Ich durfte mal einige Monate in so einem Haushalt verbringen. Da müssen der Raum schön hergerichtet und ausreichend Sitzgelegenheiten beschafft werden. Für Verpflegung will gesorgt sein, man lässt den Leuten Zeit für Gespräche, auch wenn der Gottesdienst schon längst vorbei ist, man schließt als Letzter die Haustür ab, wenn alle gegangen sind, und dann fängt das Aufräumen an. So geht es Woche für Woche. In einigen Ländern, wo Christenversammlungen Repressalien drohen, kann es für den Hausvater sogar gefährlich werden. Das Schöne aber ist: Man lebt immer mittendrin im Geschehen der Gemeinde. Nymphas muss diese Aufgabe geliebt haben. Er war überzeugt und begeistert von Gottes Idee, dass Menschen, die durch den Glauben an Jesus Christus irgendwie nicht mehr zu dieser Welt gehören, zusammenrücken und ihr Leben miteinander teilen. Die »Wohnzimmerkirche« seines Herrn lag ihm so sehr am Herzen, dass Gott seinen Namen in der Bibel verewigt hat. Arndt Plock