»Bewundert viel und viel gescholten«, mit diesem Goethe-Wort kann man das Schriftsteller-Leben Heinrich Bölls umschreiben, der heute vor 85 Jahren in Köln geboren wurde. Nach seinem Tod (1985) wurde er von Anhängern und Gegnern gleichermaßen als moralische Instanz der Bundesrepublik gewürdigt, zu seinen Lebzeiten aber mindestens genauso viel kritisiert und angegriffen wie sein literarisches Werk anerkannt und gelobt wurde. Nach Buchhändlerlehre und einem durch den Krieg unterbrochenen Germanistikstudium – Böll war sechs Jahre als Infanterist an verschiedenen Fronten – wurde er 1951 freier Schriftsteller. Richteten sich seine Kurzgeschichten und Romane zunächst gegen die Sinnlosigkeit von Gewalt und Zerstörung, so wandte sich seine Kritik bald der Wirtschaftswundergesellschaft zu, die sich ohne innere moralische Wende den neuen Verhältnissen angepasst hatte. Da war z. B. im Roman »Ansichten eines Clowns« die Mutter, die noch in den letzten Kriegstagen ihre Tochter als Flakhelferin gegen die »jüdischen Yankees« in den Tod geschickt hatte, jetzt aber Vorsitzende eines Kommittees zur Versöhnung rassischer Gegensätze war. Der Dichter, für den Literatur und christliche Ethik zusammengehörten, erhielt 1972 den Nobelpreis, litt aber darunter, dass die Gesellschaft ein angeblich christliches Leitbild nicht auslebte.
Aber können das überhaupt Menschen, die Gott weithin entfremdet sind? Nur der, der durch Jesus Christus zu Gott findet, wird auch sein Leben radikal ändern können. Und nicht nur das, dieses neue Leben wird er dann auch in der Ewigkeit gemeinsam mit Gott und allen anderen, die ein reines Herz haben, verbringen dürfen. Gerhard Jordy