Bei diesem Wort fallen einem gleich Namen ein wie Nero, Dschingis Khan oder Iwan der Schreckliche, alles Leute, denen nichts wichtiger war, als andere vor sich zittern zu lassen und das auch überall durchzusetzen.
Wie weit solche Leute und ihre kleinen Gesinnungsgenossen im Betrieb und sogar in der Familie von Gottes Denkungsart entfernt sind, zeigt nicht nur unser Tagesspruch, sondern auch ein Blick auf die Sprache des Neuen Testaments. »Despot« heißt nämlich wörtlich: »Dem zu tränken bindend ist.« Gott sagt damit, dass jede Herrschaft nur dazu dienen darf, den anvertrauten Menschen zu trinken zu geben, d.h. für ihr Wohl zu sorgen. Ein wenig klingt das aus dem Motto Friedrichs des Großen heraus, der behauptete: »Ich bin des Staates erster Diener.« Naja, wir wollen ihn nicht zu sehr beim Wort nehmen …
Gott wird im Neuen Testament auch »Despot« genannt, und an ihn wenden sich die von irdischen Despoten verfolgten Gläubigen (Apostelgeschichte 4). Sie wissen, dass Gott nur Gutes für sie im Sinn hat, darüber hinaus aber auch über die Macht verfügt, ihnen alles Notwendige zu geben und tiefen Herzensfrieden dazu.
Im Judasbrief wird auch Jesus Christus als »Despot« bezeichnet. Er hat nicht nur der Frau am Jakobsbrunnen »lebendiges Wasser« (Johannes 4), also ewiges Leben, angeboten, sondern tut es auch heute noch. Man muss es nur annehmen wollen. Er hat sich durch sein eigenes Wort daran gebunden, uns »auf grüne Auen und an stille Wasser« (Psalm 23,2) zu führen, wenn wir sein Herrsein anerkennen und uns seiner Führung anvertrauen.
Hermann Grabe