Eine ältere behinderte Dame erzählt: »Neulich habe ich etwas erlebt! Das zeigt mir wieder mal, wie verschieden die Leute uns Alte behandeln. Ich war im Kaufhaus. Beim Verlassen der Rolltreppe rutschte mir mein Stock aus der Hand und ich fiel hin. Hinter mir fuhr ein Ehepaar ebenfalls abwärts, beide nicht viel jünger als ich. Beim Ende der Rolltreppe angekommen, sagte die Frau ärgerlich: ‘Muss die sich nun gerade hier hinlegen!’ Beide stiegen über mich hinweg und gingen eilig weiter. Nach ihnen kamen drei Jugendliche, ein Mädchen und zwei junge Männer. Sie blieben stehen, halfen mir auf und führten mich zu einer Bank, wo ich mich setzen konnte. Einer der jungen Männer sammelte meine verstreuten Sachen wieder in meine Tasche, der andere lief los, um mir ein Glas Wasser zu holen. Das Mädchen nahm mich in den Arm und fragte, ob sie den Notarzt rufen solle. Ich winkte ab, bat aber, mir ein Taxi zu besorgen. Alle drei warteten, bis der Wagen kam, brachten mich dort hin, verabschiedeten sich dann und wünschten mir gute Besserung. Solche jungen Leute gibt es also auch heute noch!«
Wie gut, dass es solche Hilfsbereiten auch heute noch gibt, junge, aber auch ältere. Menschen, die sich um die Alten kümmern, weil diese Hilfe, Zuwendung und Achtung brauchen, auch wenn sie nicht behindert sind. Gott liegt es sehr am Herzen, dass die Alten nicht als lästige Mitbürger angesehen werden, die man notgedrungen betreuen muss. Sie sollen vielmehr geehrt werden, nicht nur gelegentlich mit ein paar wohltönenden Worten, sondern mit liebevoller Zuwendung. Otto Willenbrecht