Denn ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben. Jetzt aber seid ihr zu eurem Hirten, dem Hüter eurer Seelen, zurückgekehrt.
1. Petrus 2,25
Unsere Autos waren geparkt, und wir marschierten los, nach einem letzten Check unserer Ausrüstung. Das erste Ziel war die Almhütte Triglavski dom, die Hütte unter dem höchsten Gipfel Sloweniens, dem Triglav mit 2864 Metern Höhe. Dort wollten wir übernachten und dann am nächsten Tag auf den Gipfel steigen. Während des ca. sechsstündigen Aufstiegs versuchten unsere Blicke, möglichst viele Eindrücke aufzusaugen. Der Triglav war aber nicht unser einziges Ziel. Wir hatten geplant, das Gebirge dieses Nationalparks in drei Tagen zu überschreiten, und daher mussten wir uns vorher gründlich Gedanken darüber machen, wie wir am Ende wieder zurück zu unseren Autos kommen können. Mit einer Taxifahrt von ca. eineinhalb Stunden fanden wir eine gute Lösung.
Als ich den oben zitierten Vers las, musste ich automatisch an diese und ähnliche Situationen denken. »Zurückgekehrt« heißt es dort, also wieder dorthin, wo man ursprünglich wegging. Wenn jemand noch nie in China war, wird er kaum sagen: »Ich fahre zurück nach China.« Das ergibt keinen Sinn. Wenn Petrus seinen Briefempfängern schreibt, dass sie »zurückgekehrt« sind, dann drückt er damit aus, dass sie ursprünglich Gott gehörten. Denn Gott hat den Menschen geschaffen.
Bei unserer Wanderung hatten wir tatsächlich einmal kurz den Weg verloren, aber wir irrten nicht umher, weil wir uns orientieren konnten. Der Mensch, der ohne Gott lebt, lebt sein Leben aber wie ein Schaf, das sich verlaufen hat. Wir Menschen brauchen Gott als Hüter und Beschützer unserer Seele genau so, wie ein Schaf einen Hirten braucht. Deshalb ist es eine notwendige Maßnahme, »zurückzukehren« zu Gott, von dem wir ursprünglich alle kommen.
Andreas Wanzenried