»tschuldigung« murmelt der kleine Junge, während er zu Boden blickt. Die Mutter hatte ihn aufgefordert sich wegen seines Vergehens zu entschuldigen. Eine alltägliche Szene. Aber ist es das, was mit dem Wort »Entschuldigung« eigentlich gemeint ist? Genau genommen bedeutet »sich entschuldigen« seine Schuld loswerden, wie »sich entkleiden« bedeutet, sich auszuziehen. Nun, meine Kleider kann ich mir selbst ausziehen. Wie sieht es aber mit der Schuld aus? Wie werde ich die los?
Im Gegensatz zur Kleidung setzt Schuld das Vorhandensein von mindestens zwei Personen voraus: einen Schuldigen und einen, an dem dieser schuldig geworden ist. Der Schuldige kann seine Schuld selbst nicht abstreifen. Er muss sein Vergehen dem Geschädigten bekennen, entstandenen Schaden begleichen und um Entschuldigung bitten. Der Geschädigte kann dann die Schuld tilgen, indem er dem Schuldigen vergibt. Er entschuldigt den Schuldigen.
Am Anfang des Römerbriefes zeigt der Apostel Paulus deutlich, dass alle Menschen an Gott schuldig geworden sind, »weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten.« Wir können uns von dieser Schuld nicht selbst freisprechen. Auch können wir nichts bringen, um den entstandenen Schaden - die zerstörte Beziehung zu Gott - zu begleichen. Nur Gott kann, »wenn wir unsere Sünden bekennen« und ihn um Vergebung bitten, uns entschuldigen. Dies ist aber nur möglich, weil er selbst bereits, durch den Tod Jesu am Kreuz, die Schuld bezahlt hat. Dieses Angebot sollte sich niemand entgehen lassen! Daniel Grunwald