Neulich, an einem schönen Herbsttag, traf ich auf dem Weg zur Post meine Nachbarin, die ihren Vorgarten auf Hochglanz brachte. Nach kurzer Begrüßung sagte sie: »Das war vielleicht die letzte Zeit ein Mistwetter! Die beiden vorigen Sonntage konnte ich nicht mal zum Friedhof gehen.«
Als ich weiterging, dachte ich so bei mir, wie viel besser ich es doch hatte als diese Frau. Sie ging sonntags zum Friedhof, um bei den Toten zu sein, und ich ging zum Gottesdienst, wo ich mit vielen anderen dem auferstandenen Jesus Christus begegnen konnte. Mir fiel ein, wie dankbar ich für meine Gemeinde sein sollte, in der ich mich zu Hause fühlen darf. Ich bat Gott um Mut, die Frau auf dem Rückweg noch einmal ansprechen zu können.
Sie war immer noch draußen, und ich fragte sie, ob sie jeden Sonntag zum Friedhof ginge. Daraus ergab sich ein gutes Gespräch, bei dem ich erzählen konnte, was ich sonntags mache. Anschließend war ich über die Offenheit meiner Nachbarin erstaunt. Wie hat es mich andererseits beschämt, dass wir schon drei Jahre hier wohnen und ich noch nie mit ihr ernsthaft gesprochen habe. Ich werde sie demnächst einmal zum »Kaffeeklatsch« einladen.
Wenn Sie Christ sind, sind Sie auch auf dieser Welt, um von dem großen Retter von Sünde, Tod und Teufel zu berichten. Und wenn sie noch keiner sind, sprechen Sie ruhig einen Christen an, wenn Sie sich einsam oder bedrückt fühlen. Ist er wirklich einer, wird er Ihnen von dem erzählen, der allen Schaden gut machen kann. Es braucht in unserem Land niemand herumzulaufen ohne Hoffnung und froh machende Perspektive. Anna Schulz