»Es lebe die Freiheit!« Das sollen die letzten Worte von Hans Scholl gewesen sein. Er war ein Widerstandskämpfer gegen das Regime der Nationalsozialisten. Heute vor 100 Jahren wurde er in Ingersheim an der Jagst geboren.
Als Student in München hatte er mit anderen die Widerstandsbewegung »Weiße Rose« gegründet, eine Gruppe, die vor allem durch das Verteilen von Flugblättern auf das Unrecht im Dritten Reich aufmerksam machte. Am 18. Februar 1943 warf Hans Scholl gemeinsam mit seiner Schwester Sophie wieder Flugblätter von einem Balkon in den Innenhof der Münchner Universität. Anlass dafür war die Niederlage der Deutschen in der Schlacht von Stalingrad. Es waren die letzten Flugblätter der Weißen Rose, denn bei ihrer Aktion wurden sie beobachtet, angezeigt und von der Gestapo verhaftet. Man verurteilte sie zum Tode durch das Fallbeil. Zu Unrecht wurde Hans Scholl verurteilt, nur weil er sich nicht der Mehrheit angeschlossen hatte und mutig auf die Verbrechen der Machthaber hingewiesen hat.
Mich erinnert das an die unrechtmäßige Verurteilung von Jesus. Die Mehrheit der Menschen schrie damals: »Kreuzige, kreuzige ihn!« Dabei hatte Jesus nichts Böses getan, was sogar der römische Statthalter Pilatus eingestehen musste: »Ich finde keine Schuld an diesem Menschen!« Trotzdem gab er seine Einwilligung zur Hinrichtung.
Andererseits musste Jesus am Kreuz von Golgatha sterben. Er ging freiwillig in den Tod. Dort am Kreuz hat er sich nämlich mit unserer Schuld und Sünde beladen lassen und die Strafe Gottes dafür ertragen. Sein Tod bedeutet für alle, die an ihn glauben, das ewige Leben; dadurch wurde der Weg frei zu Gott. Einer starb, damit wir frei werden und leben können.
Herbert Laupichler