Der Garten sieht richtig trist aus! Keine Blätter mehr an den Bäumen, die Blumenstauden abgestorben, abgeschnitten und auf dem Kompost entsorgt. Kahl, kalt und leblos. Kein Wunder, heute ist Winteranfang.
Es ist gut, dass es den Winter gibt! Die Kinder lieben das Schneemannbauen oder auch mal eine Schneeballschlacht. Die Kälte lässt den Boden gefrieren und ausgefrieren, damit die Erde locker wird und im Frühling die Pflanzen besser wachsen können. Abgesehen davon fallen viele Schädlinge der Kälte zum Opfer. Die abgestorbenen Pflanzen, der kahle Garten gehören zum steten Wechsel der Jahreszeiten. Und ohne Winter kein Frühling, ohne Absterben kein neues, frisches Leben.
Sterben, das Leben lassen, ist nicht schön. Schon gar nicht, wenn es auf eine Art und Weise geschieht wie bei Jesus Christus. Er wurde geschmäht, gedemütigt, gefoltert und schließlich gekreuzigt und starb unter qualvollen Schmerzen. All das hat er erduldet, um mir die Strafe für meine Sünden zu ersparen und ewiges Leben zu ermöglichen. Wenn ich an die Liebe denke, die er mir erwiesen hat, dann wünsche ich mir, dass alles Böse in meinem Leben abstirbt. Dass Neues hervorbricht, ein Leben, das gut und gerecht ist. Deshalb schaue ich jetzt auch wieder in den Garten, der durch seine Kahlheit an das Sterben meines Herrn erinnert und an sein Leiden, damit ich heil werden konnte. Mit Gottes Hilfe möchte ich heute, am Winteranfang, durch das Absterben meiner schlechten Wünsche und Gedanken Frühling in mir und meiner Umgebung werden lassen. Nicht meine Wünsche sollen im Vordergrund stehen, sondern das Gute, das ich für andere tun kann.
Gerhard Kimmich