»Draußen vor der Tür« hat der Hamburger Schriftsteller Wolfgang Borchert sein Stück genannt. Borchert schildert darin die dramatische Situation eines 25-jährigen Soldaten, der 1946 aus der Gefangenschaft heimkehrt. Jahrelang hat er auf diesen Augenblick gewartet. Endlich steht er vor seinem Heim und klopft mit zitterndem Herzen an die Haustür. Er steht vor seinem Eigentum und sieht durch das Fenster des Hauses seine Frau. Er ist gespannt auf den Augenblick der ersten Begegnung nach so langer Zeit. Als die Frau die Tür öffnet, erkennt er schlagartig: Sie hat nicht mehr auf mich gewartet; es ist ihr zu lange geworden. Ein anderer Mann hat seine Stelle eingenommen. Die Person, für die er sein Leben eingesetzt hat, hat sich von ihm abgewandt. Er steht draußen vor der Tür seines Eigentums.
Ein solch unbegreifliches, tief trauriges Ereignis hat vor 2000 Jahren der Sohn Gottes auch schmerzhaft erlebt. Vielfach war er als Messias seines Volkes angekündigt, aber so, wie er dann kam, wurde er nicht erwartet. Kein roter Teppich. Kein Staatsempfang. Kein Raum in der Herberge. Der Stall als »Entbindungsstation«. Der Futtertrog als Bett. Und schließlich Flucht, weil der amtierende König Herodes dem Kind nach dem Leben trachtete. Verfolgt und als Asylant in Ägypten. Und am Ende seines Lebens ans Kreuz genagelt. »Draußen« – vor der Stadt Jerusalem – starb der Sohn Gottes für die Sünden, die Schuld der Welt.
Gott gab seinen Sohn in den Tod, damit wir nicht »draußen« bleiben müssen, sondern – wenn wir an Jesus glauben – ewiges Leben haben. Durch ihn gibt es ein ewiges Heimatrecht im Vaterhaus bei Gott; da muss dann niemand draußen vor der Tür stehen, der hier sein Vertrauen auf Jesus gesetzt hat. Detlef Kranzmann