Wenn ich weiß, dass wir Besuch bekommen, ist es mir immer wichtig, dass die Wohnung aufgeräumt und sauber ist und alles gut aussieht. Das gilt besonders, wenn jemand kommt, dessen Meinung mir sehr wichtig ist oder den ich beeindrucken will. Dank meinem Perfektionismus kann das manchmal recht stressig werden.
Zu biblischen Zeiten war es auch üblich, hohen Besuch angemessen zu empfangen. Wenn ein König die Stadt besuchte, wurde erst mal die Straße begradigt, damit der Wagen und seine Insassen nicht so unter den Schlaglöchern zu leiden hatten. Die Löcher wurden gefüllt und alle Unebenheiten ausgeglichen. Schließlich breiteten die Menschen Palmzweige und Kleider oder Teppiche auf dem Weg aus, um den hohen Besuch würdevoll zu empfangen. Heute noch wird bei besonderen Anlässen der »Rote Teppich« ausgerollt.
Johannes predigte in der Wüste, um den großen König anzukündigen: »Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade!« Er wollte, dass die Menschen sich auf Jesus vorbereiteten, ihm den Weg bereiteten, um ihn würdig zu empfangen. Doch wie konnten sich die Menschen auf Jesus vorbereiten? Sie sollten die Unebenheiten im Weg ausgleichen, die Schlaglöcher beseitigen und die Bereitschaft haben, Jesus aufzunehmen. Dazu predigte Johannes die Buße zur Vergebung der Sünden.
Viele Menschen verstehen unter Buße das Abarbeiten schlechter Taten. Aber Johannes meinte damit etwas anderes: Die Menschen sollten ihr böses Leben bereuen und bereit sein, sich zu ändern. Sie sollten eine Kehrtwende in ihrem Leben vollziehen. Das war die Voraussetzung, um Jesus zu empfangen. So ist es auch heute noch: Wir müssen Buße tun, um Jesus wirklich aufnehmen zu können. Michaja Franz