»Jeder hat ein hungriges Herz!«, so singt Bruce Springsteen. Wenn wir ehrlich sind, eine Wahrheit, die jeder unterschreiben kann.
Wir kennen sie alle, diese Wünsche und Sehnsüchte unseres Herzens, diese verschlossenen Türen, deren Schlüssel wir so gerne hätten. Da sehnt sich das Kind nach Liebe und Verständnis und stößt bei den Eltern auf Verweigerung. Da wird dem Teenager der Zugang zur Clique verwehrt, weil es vielleicht am Aussehen oder dem Outfit mangelt oder weil er aus dem falschen Milieu kommt. Der innere Schrei eines unter Mobbing leidenden Angestellten bleibt ungehört. Da gönnt sich die vernachlässigte Ehefrau und Mutter immer öfter und heimlich ein Gläschen, um der Eintönigkeit zu entfliehen und dem Gefühl, weder anerkannt noch geliebt zu werden, und der altgewordene Mensch spürt, dass er nur noch geduldet wird, dass die heranwachsenden Enkel ihn meiden und man nur auf das baldige Erben hofft.
Hungrige Herzen. Ungestillte Sehnsüchte, einengende Süchte, nicht gehörte Schreie. Gibt es ein Aufatmen? Eine Adresse, einen, der Verständnis hat? Ein Gegenüber, einen, der zuhört? Jemand, der mich liebt, obwohl er mich kennt? Eines der schönsten Worte Jesu lautet: »Kommt her«. Kommt her, die ihr ein unruhiges Herz habt, ich will euch Ruhe geben. Diese Einladung des Sohnes Gottes steht. Aber Glaube ist nicht nur ein Für-wahr-halten. »Kommt her« fordert uns heraus, muss in einen persönlichen Bezug gebracht werden. Es setzt Vertrauen voraus. Glaube heißt loslassen, was mich bindet, hindert und ängstigt, um mich dann im Vertrauen fallen zu lassen in die Hände Jesu. Dort wird ein hungriges Herz gestillt. Rudolf Gerhardt