Wie viel Poesie enthält Ihr Bücherregal zu Hause? Man nennt ja die Deutschen das Volk der Dichter und Denker. Heute gehört Poesie eher zur gehobenen Kultur und wird nicht gerade von der Masse konsumiert. Doch unter den jenseits der 50 Jahre alten Lesern kennen wohl die meisten noch in frühen Schuljahren gelernte Klassiker z.B. von Goethe oder Schiller, Eichendorff und Heine, Storm und Rilke sogar auswendig.
Poesie prägt sich gut ein. Es ist erstaunlich, wie manchmal nur wenige kraftvolle Worte so viel ausdrücken können. Marcel Reich-Ranicki sagte über Poesie: »Sie besingt unser Dasein«, sie macht das Vergängliche unvergänglich: »Gedichte, sprachliche Gebilde, geschaffen aus dem flüchtigsten Material, aus Worten, können die ununterbrochen vergehende Zeit besser überstehen als die prächtigsten Paläste.«
Die Poesie der Bibel z.B. im Buch Hiob, in den Büchern der Psalmen und Sprüche, im Hohenlied der Liebe und im Prediger beschreibt ebenfalls unser Dasein. Doch sie setzt dieses stets in den Bezug zur Ewigkeit und zu Gott, unserem Schöpfer. Die Poesie der Bibel ist nicht einfach ein Spiel mit Worten, das nur erheitern will. Die wohlgewählten Worte ihrer Dichter wollen uns zur Einsicht weisen, dass unser Leben nur in Übereinstimmung mit unserem Schöpfer gelingt. Das zeigt ein Zitat aus dem Buch Prediger: »Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das soll jeder Mensch tun« (Prediger 12,13). Oder nehmen wir einen Ausspruch über die Liebe Gottes: »Mächtige Wasser sind nicht in der Lage, die Liebe auszulöschen, und Ströme schwemmen sie nicht fort.« Wer die Poesie der Bibel studiert, kann wahre Schätze göttlicher Weisheit entdecken.
Joachim Pletsch