»Ich habe meinen Miststreuer verkauft«, erklärte mir ein Landwirt, der aus einem aktiven Leben in der Landwirtschaft in den Ruhestand getreten war. Nun wollte er sich Zeit nehmen für seine Hobbys, die er bisher immer aus Zeitmangel zurückstellen musste.
Auf dem Rückweg von meinem Besuch wurde ich den Gedanken nicht los, dass der Apostel Paulus – siehe unseren Tagesvers – dazu eingeladen hat, das Miststreuen zu unterlassen. »Faules Geschwätz«, ist das nicht Mist? Wie ist das mit unseren Gesprächen? Wird da wirklich nur Gutes weitergegeben, oder gibt es da nicht auch manchmal Negatives, Herabsetzendes? Baut es den anderen auf? Hilft es ihm in seinem Alltag? Fördert es seine Beziehung zu Gott?
»Ich habe meinen Miststreuer abgegeben« könnte dann bedeuten: Ich habe aufgehört, negativ über andere zu reden. Ich lästere nicht über die negativen Eigenschaften, die ich entdeckt habe. Eher suche ich das Gespräch mit dem, der Anstoß erregt hat, um ihm, wenn möglich, zurechtzuhelfen, sodass der gleiche Fehler nicht nochmal passiert. Der Apostel Jakobus hat diesen Gedanken in seinem Brief so entfaltet: »Wenn jemand nie ein verkehrtes Wort redet, dann ist er geradezu vollkommen« (Gute Nachricht, Jakobus 3,2). Das heißt: Wer durch seine Worte keinen Mist mehr umherstreut, der wird zum Segensträger für seinen Nächsten. Einem, der nun sagt, dass es doch ein Heidenspaß ist, über andere herzuziehen, weil man dann die Lacher auf seiner Seite hat, dem möchte ich sagen, dass Gott unseren Tagesvers eines Tages nicht nur den Frommen, sondern allen Menschen vorhalten wird. Daran zu erinnern, soll auch dieses Kalenderblatt dienen. Walter Ulmer