Das sagte stets ein afrikanischer Sklave zu dem Piloten des Postflugzeugs, sooft es in der Oase gelandet war. Leider konnte dieser lange Zeit nicht helfen; doch bei seiner letzten Tour für die Postfirma nahm er ihn mit in seine Heimat. Bald konnte man überall in der Stadt bunte Luftballons sehen. Man feierte ein riesiges Fest, weil der längst Totgeglaubte wieder heimgekommen war. Der Dichter Antoine de Saint Exupery – er selbst war der Pilot – vergleicht das geduldig abwartende Vertrauen dieses Sklaven mit dem Verhalten eines Beters, der gläubig zu Gott ruft und auf seine Hilfe hofft.
Beter haben oft die Erfahrung machen müssen, dass Gott sie lange Zeit nicht erhörte, so dass ihr Vertrauen auf manche harte Probe gestellt wurde. Die Bibel zeigt viele solcher geduldig wartenden Menschen. Sie sind uns als Vorbild und zum Trost gegeben, damit wir nicht so schnell aufgeben. Gottes Uhren gehen anders als unsere eigenen, doch lässt er uns nicht zum Spaß warten, oder gar um zu sehen, ob wir »die Flinte ins Korn werfen.« Nein, er hat nur gute Gedanken für uns. Er will uns aber erst helfen, wenn wir aufgehört haben, Gott um Hilfe zu bitten, damit wir unseren eigenen Kopf durchsetzen können. Das ist sehr häufig der Fall. Und dann wäre ein hilfreiches Eingreifen nicht nur für uns, sondern auch für die uns Anvertrauten kein Gewinn. Auch vieles andere lernen wir beim Warten über Gott, uns selbst und über diese Welt. Wir werden auf diese Art wahrhaft weiser, als durch irgendeine andere Methode. Ja, und wenn dann die Befreiung, die Hilfe, die Heilung kommt, sind wir wahrhaft wie Träumende, und das je mehr, je finsterer es lange Zeit ausgesehen hat.
Hermann Grabe