Es sind nicht immer die großen Ereignisse in unserem Leben, die uns prägen und in denen wir uns selbst unseren Mitmenschen darstellen. Oft sind es Kleinigkeiten, Nebensächlichkeiten, scheinbar unbedeutende Ereignisse.
Ein junger amerikanischer Soldat hatte Urlaub bekommen. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges war kurz. So hastete er zum Bahnhof. Auf dem Weg dahin rammte er einen Obststand. Eine Kiste kippte halb um, und Äpfel kollerten durch die Gegend. Der Soldat entschuldigte sich bei dem jungen Obsthändler, stellte sein Gepäck ab und half nach Kräften auflesen. Obwohl er kaum Zeit dazu hatte, wischte er die Äpfel mit einem sauberen Taschentuch sorgfältig ab, bevor er sie wieder in die Kiste legte. Der Händler war beeindruckt. Halb dankbar, halb zum Spaß sagte er: »Soldat, ich glaub, du bist Jesus!« Der Soldat lächelte und antwortete: »Nein, das bin ich nicht, aber ich versuche zu sein wie ER!«
»Sein wie ER!« Wer möchte das nicht! Das Vorbild Jesu ist so leuchtend, so strahlend, so rein. Wenn das in seinen Jüngern zu erkennen ist, werden viele Menschen, auch solche, die gar keine enge Beziehung zu ihm haben, sich wünschen, »so zu sein wie ER«.
Wie aber stellt man das an? Im Neuen Testament wird von einer Kauffrau, der Purpurhändlerin Lydia, berichtet. Deren »Herz tat der Herr auf«. Sie wurde noch am gleichen Tag zur Jüngerin Jesu, und sie bewies das durch eine »Kleinigkeit«. Sie lud die wildfremden Leute, die ihr das Evangelium gebracht hatten, in ihr Haus ein. So kann es anfangen, und irgendwie in dieser Art wird es weitergegangen sein im Leben der Lydia. Karl-Otto Herhaus