Es vergeht kaum ein Tag, wo man sich nicht über unsere Regierungen, Bürgermeister, Landräte und Minister beklagt. Vielfach gehen auch uns Christen ihre Entscheidungen gegen den Strich. Wir empfinden ihre Maßnahmen als Einschränkungen unserer Freiheit. Ihre Politik gibt uns, gelinde gesagt, manche Rätsel auf, und die Tagesnachrichten liefern uns immer wieder Beweise für ihre Unfähigkeit und Ratlosigkeit. Auch Schüler leiden unter sonderbaren und launischen Klassenlehrern. Und Angestellte können sich einfach nicht mit den Eigenarten und dem Führungsstil ihres Chefs abfinden. Wie oft sind auch wir entrüstet. Oft reden wir schlecht über Vorgesetzte und wiegeln dann noch andere gegen sie auf. Haben wir schon einmal daran gedacht, anstatt in den Chor der Meckerer einzustimmen, für unsere Vorgesetzten und Regierenden zu beten?
Zu allen Zeiten haben Christen unter ungerechten und gottlosen Regierungen gelitten. Manchmal wurden sie gefangen gehalten, gefoltert und sogar getötet. Dennoch gilt ihnen und uns heute das Wort der Bibel: »Jede Obrigkeit ist von Gott eingesetzt« (Römer 13,1). Anstatt destruktiv zu kritisieren, wollen wir die größte Chance zur Mitgestaltung in der Politik nutzen: Wir dürfen und sollen sogar für die Regierungen beten. Wie sehr haben doch viele stille Gebete treuer Männer und Frauen die Gesinnung ihrer Vorgesetzten, ja selbst die Situation mächtiger Weltreiche segnend beeinflusst. Denken wir nur an Josef und Daniel. Wer durch Jesus Christus zu Gott »Vater« sagen darf, hat ständig Zugang zum Höchsten. Gott freut sich über unsere Fürbitte. Er will hören, um unsere kleine und große Welt zu verändern, zu seiner Ehre. Siegfried Lambeck